Collinder 470
Hallo Deep Sky Freunde,
der weniger bekannte offene Sternhaufen Collinder 470 befindet sich im Kokon-Nebel – IC 5146 im Sternbild Schwan.
Der Kokonnebel ist eine Kombination aus Emissions-, Reflexions- und Absorptionsnebeln. Neuere Theorien besagen, dass der massive Stern BD + 46 ° 3474 in der Mitte des Nebels für Transparenz in der Molekülwolke gesorgt hat. Dieses sehr schöne und normalerweise schwierige Objekt liegt am Ende des dunkel Nebels Barnard 168.
Die aktive Sternentstehung in der Wolke führt zur Bildung eines jungen offenen Sternhaufens namens Collinder 470 mit einem geschätzten Alter von einigen hunderttausend Jahren.
Daten zum Objekt:
Scheinbare Helligkeit = 7,2 mag | Entfernung = ca. 3000 Lj | Winkelausdehnung = ca. 10′
Beobachtungsbedingungen:
Hochfrequentes Seeing = 3 | Temperatur 2 Grad Celsius | Luftfeuchtigkeit bei 86%rel.
Aufnahme:
60 Minuten RGB | 120 Minuten Ha Linie [ASA 12″- f:3,6 – QHY268C – EQ8 – MGEN III – IDAS NB1 – UV/IR cut]
Die Bedingungen in der Nacht waren sehr bescheiden und das Ergebnis hat mich selbst etwas verwundert. Es war gewiss keine Nacht für Planeten, Galaxien und Kugelsternhaufen – aber ein Nebel geht immer 😀
Für Insider:
In den Spiralarmen unserer Galaxie gibt es zahlreiche Gebiete mit Wasserstoffgas und teilweise auch mit Staub. Befindet sich ein heißer Stern im Inneren solcher H-Regionen, dann werden diese optisch sichtbar. Bei allen Ansammlungen interstellarer Materie ist zu unterscheiden, ob sie in der Nähe von Sternen liegen oder völlig isoliert in Erscheinung treten.
Im Inneren von Dunkelwolken herrschen Temperaturen von nicht mehr als 5 K. Dort können sich komplexe Moleküle bilden und für längere Zeit existieren. Außerhalb solcher geschützten Gebiete würde die Strahlung der entfernten Sonne die Moleküle sofort zerstören.
Eine leuchtende HII Region wird durch einen Zentralstern zum Leuchten angeregt. Die Größe des HII Gebietes hängt von der Temperatur des Sterns ab. Grundsätzlich gilt: Je heißer der Stern ist, umso mehr kurzwellige, energiereiche Photonen (UV-Quanten) sendet er aus.
Wenn ein H-Ion durch ein UV-Quant ionisiert wird und die Zahl der pro Sekunde ionisierten Teilchen gleich der Zahl der pro Sekunde rekombinierten Teilchen ist, dann kann der leuchtende Teil des Nebels nur genau so groß sein wie die UV-Quanten zur Ionisation des Nebels ausreichen.
Entweder ist eine HII Region durch das fehlen von UV-Quanten oder durch fehlende Materie begrenzt.
Euch Allen wünsche ich einen erholsamen Sonntag und guten Start in die neue Woche,
CS Euer Thomas