Neue Wege

oder wie verkürzt man eine Kamera – Adaption um 18mm?

der Gedankenansatz war zwischen der Color-Kamera und dem Flattener (Teleskopseitig) eine Filterschublade anzubringen. Dies ermöglicht, ohne die Kamera abzunehmen, entsprechende Filter zu tauschen. Je nach Objekt kann es Sinn ergeben, nach einer Serie im Schmalband, diese zu ergänzen mit entsprechenden Aufnahmen im R-G-B Durchgang. Beispiel Galaxien mit Ha-Knoten (M31)

Diese Bereiche möchte ich zukünftig kontrastreicher abbilden können.

Umgekehrt, bei Ha und OIII Regionen auch nicht das natürliche Licht der Sterne verlieren, soweit die Grundgedanken. Via Skype habe ich lange mit Jozef darüber diskutiert und berechnet wie 18mm in der Adaption eingespart werden können.
Das hört sich einfach an, ist aber bei einem Newton mit f 3,6 und einem Spielraum von (+/-) 0,5mm im Backfocus eine kleine Herausforderung. Fertig gibt es hier nichts vom Markt…
Die Konstruktion stand nach einer Stunde fest und es blieb nur eine Lösung! Achim und seine Drehbank 😀

Nachdem ich Achim das Unterfangen erklärt habe, gab es kein Zögern und letzten Samstag konnte die Adaption umgesetzt werden. Mit viel Geduld entfernte Achim Schicht um Schicht von verschiedenen Adaptern und Reduzierungen. Auf keinen Fall durfte die Stabilität aller geschraubten Verbindungen darunter leiden. Einspannen, ausspannen, Messen…immer wieder. Am Ende zeigte die Schieblehre [18mm] und eine perfekte Schraubverbindung.

Überglücklich fuhr ich nach Hause und hoffte auf etwas klaren Himmel. Dieser ergab sich in der Nacht zum Mittwoch. Wenn auch nur kurz, aber für ein erstes An-testen sollte es ausreichen.

Das Ergebnis der Fokuslage war verblüffend genau. Die Abweichung lag bei (1/100)mm!! Perfekt.

Somit konnten schnell 2 x 20 Aufnahmen am Cirrus generiert werden = 2 x 20 Minuten (Schmalband + RGB). Das Ergebnis im Summenbild wie folgt…

Ich denke die Aufnahme zeigt, wohin die Reise geht. In Sachen EBV gibt es aber noch einiges dazuzulernen.

Weitere Wolkenlücken gaben mir noch einen Blick auf den Pelikannebel frei. Auch hier noch schnell 20 Bilder bevor der Himmel komplett zuzieht.

Bei 20 Bildern gibt es natürlich einige Artefakte – aber der Fokus stimmt.

Hier würde normalerweise der erste Teil enden – aber es gab letzten Samstag eine weitere Aktion an der Drehbank. Es ging darum, den Fluorit Flatfield Converter an den Newton zu bekommen. Ein Unterfangen, welches im IE nachzulesen immer wieder zu Schwierigkeiten führt. Auch dieses konnte Achim lösen und so konnte ich auf die Schnelle noch ein paar Marsbildchen einfangen – die Brennweite konnte erfolgreich um den Faktor 3 erhöht werden. Erste Test an PNs zeigen jedoch deutlich die Grenzen ohne Flattener. Auf der optischen Achse sah es aber brauchbar aus.

und noch ein kleiner Ausflug in eine Galaxiengruppe zwischen Andromeda und Pegasus.

23.10.2020

120x26

52min

ASA 12″- f:3,6 – QHY268C – EQ8 – MGEN III

0h 21′ 25“

22° 17′ 15“

0° 43′ 51“

0.7031 px/arcsec

3956795

NGC 93, NGC 90, NGC 83, NGC 80

Milliarden von Sterne in über 100 Galaxien auf dem kleinen Bildausschnitt. Wobei NGC 80 ca. 262 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt liegt. Die Aufnahme entstand bei Seeing 2-3 und 50% Mond. Die Luftfeuchtigkeit lag bei 95% und der Taupunkt war deutlich erreicht.  

PS. Auf dem Ausschnitt zeigen sich auch noch einige Quasare! Siehe Teilausschnitt aus ALADIN (QSO)

Je tiefer man reinschaut desto mehr Galaxien entdeckt man…wer von uns hätte das vor 50 Jahren gedacht, was aus dem Garten so möglich ist mit einem Spiegel und einer Kamera…

Euch Allen wünsche ich ein schönes Wochenende und CS,
Euer Thomas

Thomas Schiffer

Admin, Fotografie, Deepsky, Astroreisen